Donnerstag, 17. September 2009

Angriff auf Schule in Bayern

Ich schreibe bewusst nicht "Amoklauf", wie andere Newsmedien, die scheinbar einen Mann, der Molotovcocktails auf eine Schule wirft, für einen Amokläufer an einer Schule halten. Da hapert es ein wenig am ortsbestimmenden Vokabular. Wurden aber eh nur 10 Leute verletzt und niemand ist gestorben. In den ebenso unsterblichen Worten des Peter Klöppel: "Schade."

Wählen oder sterben?

Ich mache mir Gedanken. Oft. Viel. Manchmal auch wenig und selten aber zu Zeiten der Wahlen muss man ja leider gezwungenermaßen wieder den Denkapparat einschalten und sich einen Grund ausdenken, warum man nicht hin geht. Nicht zur Wahl gehen tötet nämlich Robbenbabys und ist antisemitisch. Da argumentiert man besser geschickt, um nicht da zu stehen wie der Dödel vom Dienst, der Robbenbabys tot sehen mag und auch noch Antisemit ist! Nein sowas! Unerhört.

Ich habe einige Bekannte, die meinen, mich mit ihrem "Meine Stimme zählt" Quatsch nerven zu müssen. Talk about passiv aggressiv.

Ja, ich geh nicht zur Wahl. Ich unterstütze die Demokratie nicht, obwohl ich voll für die Herrschaft des Demos bin und so. Alle Macht dem Demos! Weil wenn man aus dem Fenster schaut auf die Straße, ein paar Minuten beobachtet was da so vorbei geht denkt man doch sofort: "Ja! Davon mag ich mich wohl regieren lassen!"

Meine Argumentation bleibt trotzdem bestehen: Zur Wahl gehen ist garstig. Wer wählt unterstützt den exzessiven Gebrauch von Papier zum feststellen der Endergebnisse, was nicht nur unzählige Bäume tötet, der Umwelt schadet, sondern bei Wählern der Grünen dafür Sorgen sollte, dass sie der Blitz beim kompostieren trifft.

(1) Wählen schadet der Umwelt

Wer wählt setzt sich auch der Gefahr aus, eine ansteckende Krankheit zu erhaschen. Mit Schweinegrippe, Vogelgrippe und Wasweißichgrippe überall in der Luft bieten große Menschenansammlungen quasi traumhafte Ansteckungsherde und Inkubationszentren für fleißige Viren. Wer also wählt kann womöglich virulent infiziert werden und sterben.

(2) Wählen schadet ihrer Gesundheit

Wählen ist antisemitisch. Ja, nicht nicht-wählen ist antisemitisch sondern gerade wählen gehen. Schließlich wurde Adolf Hitler auch demokratisch gewählt, insofern weiß ich gar nicht warum der demokratische Prozess noch legal sein kann, wenn ihn die Nazis so für ihre Zwecke missbraucht haben. Das zu leugnen sollte auch illegal sein. Das ist schließlich historischer Fakt. Wer wählt, der unterstützt Nazis

(3) Wählen ist antidemokratisch

Da Nazis gewählt wurden, und alles, was mit Nazis zusammenhängt als antidemokratisch angehaucht betrachtet werden muss, existiert der demokratische Prozess als solches in einem Vakuum der Paradoxie: Demokratie ist undemokratisch. Ergo müsste das System sich selbst annihilieren um Sinn zu ergeben. Folge:

(4) Wer wählt unterstützt Sinnlosigkeit und Anarchie

Was uns zum letzten Punkt führt: Wählen ist schlecht für die Gemüter der Menschen. Es kann meist nur eine Partei gewinnen, die dann zähneknirschend noch einen gesinnungsverwandten Parteihaufen mit ins Kanzleramt nimmt um Kanzler sein zu dürfen. Aber die meisten Menschen werden am 27. Verlierer sein. Depressionsraten gehen nach oben, was das Gesundheitswesen belastet - Konzentrationsschwäche und vermehrte Krankheit führen zu Milliardenverlusten in der Wirtschaft und zur Nichterfüllung der Maastrichtkriterien ergo auch Strafen für Deutschland. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise fatal.

(5) Wer wählt schadet Deutschland finanziell

und unwiderruflich auch

(6) Wählen ist unpatriotisch

Wer Deutschland Ok findet oder sogar mittelschwere Sympathie hegt, der kann nicht wollen, dass Deutschland finanziell gemaßregelt wird wegen Wählens.

6 gute Gründe nicht zur Wahl zu gehen.

Dienstag, 15. September 2009

Ei, ein Satzzeichen

Ich fühl mich wie ein alter Opi, wenn ich mich beim Youtube Videos gucken über Rechtschreibung in den Comments aufregen muss. Bringt man dem jungen Gesindel denn nix mehr bei in der Schule? Das Internet ist kein rechtsfreier Raum - auch kein rechtschreibfreier Raum, wie einige glauben. Es müssen ja nicht mal Kommas sein, aber zumindest hin und wieder ein Punkt in den Redefluss werfen, um den Menschen die es lesen müssen Kopfschmerzen zu ersparen. Meist sind solche Kommentare ohnehin nicht lesenswert, insofern isses vermutlich auch wieder schnurz.

Dienstag, 8. September 2009

Die Wikipedia Zufallsgeschichte

Es war einmal ein Mann namens Paul László. Er war Architekt, und baute das ein oder andere Möbelstück. Eines Tages entschloss er sich, Friedlich-Carl Rabe von Pappenheim in seinen Koffer zu packen, und die Welt zu entdecken. Auf seiner Reise nach Kniep begegneten ihm viele Menschen, darunter auch Guntbert Warns, ein deutscher Schauspieler und Kabarettist, der Paul seine Heimatstadt Berlin zeigte. Allerdings war er nur auf der Durchreise, wartete Kniep doch sehnlichst auf seine Ankunft.

Nach ein paar Tagen des Reisens wurden ihm die Arme schwer; Friedrich-Carl Rabe von Pappenheim entpuppte sich nicht als leichtes Gepäck, sondern als John Forbes Nash Jr. - Träger des Deutschen Schutzwall-Ehrenzeichens - der ungesehen in seinem Koffer durch Deutschland reiste.

"Was tun sie da drin?", fragte Paul verdattert.

"Michael S. Cullen besuchen! Der lebt in Berlin!", entgegnete er.

"Aber an Berlin sind wir schon lange vorbei.", sagte er und John Forbes erschrak.

"Wo sind wir denn dann?", fragte er panisch.

"In Montserrat Grases!", betonte Paul, der langsam immer ungeduldiger zu werden drohte.
"Wenn sie nun also so freundlich wären, meinen Koffer zu räumen"

John Forbes ließ sich darauf hin in Montserrat Grases in einer chinesischen Einwohnergemeinschaft nieder, in der er noch heute lebt. Er hatte sich entschlossen, die Reise nach Berlin nicht fortzusetzen, erschien sie ihm doch zu beschwerlich. Auf dem Weg nach Kniep war Paul offenbar vom Kurs abgekommen und in Italien gelandet. Heimat der Graptopetalen und den rumänischen Fußballern des Jahres.

Paul entschloss sich für eine Zugfahrt nach Kniep. Niemand wusste genau, wo Kniep lag, aber Paul war sicher, es müsse irgendwo zwischen der Magnetosphäre und Wolfgang Teuschl liegen. Hätte Paul bloß Ferdinand Bloch-Bauer mitgenommen, anstelle von Herrn Pappenheimer, vielleicht hätten sie Kniep schon gefunden. Als Zuckerfabrikant kam Herr Bloch-Bauer viel herum, bereiste ferne Länder und probierte die ein oder andere exotische Speise, darunter Goshen Kentucky, Stadtbibliothek Ratingen und den Auflauftopf Revierpark Vonderort, den er in einem sudanesischen LAGEOS verköstigt hatte.

Ohne Gefährte setzte Paul also die Reise fort, in der Hoffnung, an Kniep vorbei zu fahren und es auf den ersten Schlag zu erkennen. Die Felder wogten sanft im Wind und auf den Weiden standen zahlreiche Ferdinado I. de' Medici, die genüsslich Gras Tagged Command Queuingten.

"Ach wie schön", dachte Paul so bei sich. "Wenn bloß Paul Verner hier wäre. Aber leider leider ist er bereits 1986 an Inhaltsirrtum gestorben." Er war ein guter Freund und ein exzellenter Geschichtenerzähler. Paul Verner schwärmte oft von den guten, alten Zeiten in der DDR, mit all ihrer Tauschierung, dem Dimebag Darrell und den famosen Anweisungen zum seligen Leben oder auch die Religionslehre.

Er war immer reich an Geschichten.

Kniep war noch immer nicht in Sicht. Paul entpackte einen Schokoriegel der Marke Wales & Edwards, den er vorsorglich gegen den kleinen Hunger in seine Tasche hatte gleiten lassen und nun mit froher Miene beäugte. Er war froh, dass John Forbens ihn nicht verspeist hatte, während er im Koffer gefangen war.

Der Zug fuhr nun durch Odeceixe im Süden Portugals. Plötzlich ruckelte der Zug und kam mit einem gedämpften Quietschen zum stehen. Die Stimme des Zugfahrers ertönte:

"Es tut uns Leid, aber es ist ein vulkanöser Auswuchs des Concepción auf den Schienen. Wir bitten sie, in das beistehende Schienenersatzfahrzeug zu steigen, damit wir unsere Reise nach Artist fortsetzen können."

Paul rief die Zugbegleiterin herbei:

"Besteht eine Chance, dass wir an Kniep vorbei kommen auf dem Weg nach Artist Gnäd'ge Frau?"

"Que?"

"Sie sprechen kein Deutsch?"

"No!"

"Aber sie verstehen mich?"

"No."

"Doch! Sie antworten doch auf meine Fragen! Woll'n sie mich vergackeiern??"

"por favor Senior ..."

"Ihr Zugfahrer spricht Deutsch, oder habe ich ein Aneurysma?"

Aber die Stewardess hatte keine Zeit mehr zu antworten. Eine Turbine fiel aus, und das Flugzeug begann seinen Sinkflug, der sich mit unkontrollierter Geschwindigkeit dem Boden hin fortsetzen würde. Wie Paul plötzlich in ein Flugzeug kam, wo er doch eben noch im Zug saß, war ihm ein Rätsel, aber nicht wirklich von Belangen, da er seinen baldigen Tod erwarten musste, wenn das Flugzeug auf dem Grund zerschellen würde. Er betete zu Konkurrenz. Aber die Konkurrenz verachtete ihn. Warum sollte er zu ihnen beten, sie würden ihn vermutlich liebend gerne tot sehen. Geier. Frasne! California State Route 266!!

Er schrie mit Leibeskräften; Gleich ist es aus, dachte er so bei sich, und griff sich eine Stewardess in einem letzten, verzweifelten Aufbäumen vor dem Aufschlag. Er flüsterte ihr Da Dazhou ins Ohr und fühlte sich erlöst. Er konnte in Frieden sterben.

Er erwachte. Er lag im Bett neben Sibylle Tönnies. Sie schrieb gerade an einem zeitkritischen Aufsatz, und schrie unentwegt ihr weißes Papier an. Es wellte sich unter dem Druck der Schallwellen und zerbarst in einer Verpuffung aus grau-weißen Konfettistaub.

"Das hast du davon Tönni", sagte Paul süffisant.

Ihm fiel wieder ein, dass Sibylle und Er vor 20 Jahren ein Haus in Kniep erstanden hatte, in dem sie sich zur Ruhe setzten, und seitdem zeitkritische Aufsätze schrieben und Möbel designten, um nicht gänzlich aus dem Licht der Öffentlichkeit getilgt zu werden.

"Mach doch mal bitte Kaffee Schatz, mir schmerzt der Kiemendarm", wehmütelte Sibylle. "Mir ist fad und es fehlt mir Inspiration für eine Zeitkritik."

"Weißt du", setzte Paul an "Zeit ist ein seltsames Ding. Wir haben soviel davon, und doch so wenig. Im Traum ist Zeit unbedeutend. Raum ist unbedeutend. Du bist überall, zu jeder Zeit. Magst du nicht einmal über die endlosen Möglichkeiten des Träumens schwurbeln? Wenn die Zeit toll ist, braucht niemand mehr Zeitkritiker, und du versinkst im Sumpf der Bedeutungslosigkeit.

"Ach, die Gegenwart wird immer schlecht sein, und solange wie es die Gegenwart gibt, gibt es Zeitkritik und ich bin relevant. Mehr will ich gar nicht."

Sybille lächelte und verließ das Zimmer. Paul grübelte, was er der Stewardess im Traum ins Ohr geflüstert hatte. Da Dazhou ... eine chinesische Provinz. Vielleicht lebt John Forbes dort und lässt es sich gut gehen. Ob er jemals nach Berlin gekommen war wusste Paul nicht. Aber es gab ihm ein gutes Gefühl zu wissen, dass es John Forbes Pappenheim Jr. gut ging wo er war.

Aus der Küche drang Kaffeeduft und Paul folgte dem Aroma. Zoufftgen - seine Lieblingssorte. Er sagte "Dnevnik" und setzte sich an den Tisch, um den neuen Morgen mit einem wunderbaren Gedanken zu beginnen.

Ende

Montag, 7. September 2009

Gedicht des Tages #19 & #20

Heute eine Doppelfolge vom Gedicht des Tages, weil gestern der Tag des Herrn war und das Gedicht aus Respekt vor Andersgläubigen geruht hat.


Ich hab jetzt einen Trainer,
cross und effektiv,
wär er a bisse klääner,
müsst stehe er nit schief.

Zum Fernsehn ist er hingedreht,
42 Minuten läuft er dann,
und weil er urgeil feste steht,
er sich nicht bewegen kann.

Kein quietschen und kein zerren,
kein unnötiges Geräusch,
meines Workouts herren,
bis ich schwitzend keuch.








Durch den Wind pfeift ein Ton,
ein dunkler, heller Ton,
der kolorierend monoton,
dem Schall entwebte schon.

Im Walde stand ein Grammophon,
ein altes, ausgezehrtes schon,
das Lieder wiedergeb mit Ton,
über Mosel und die Rhône.

Spielt Swing und Jazz,
Rock mit viel Bäss
und eine Ballade,
die Mondlichtserenade.

Und die Stücke spielen nur,
entlang C-Dur Koloratur,
entfesseln ferne Träume,
zwischen Ast und Busch und Bäume.

Samstag, 5. September 2009

Die Faszination der Datingseiten

Paradoxon: Menschen schreiben in ihren Profilen, dass sie nur Freundschaft suchen und nicht auf One Night Stands aus sind - haben aber eine Fotogalerie mit über 100 Bildern, wo sie auf jedem nackt zu sehen sind. Zufall?

Gedicht des Tages #18

Hallo Sonnenschein. Warum bist du wieder da?
bestrahlst die Balearen, da singen Menschen schalala,
und ziehen vulgäre Grimassen,
kannst du das nicht lassen?

Darüber will ich nix in der Zeitung lesen,
lieber den Feuilleton,
dort steht meist kluges von entrückten Wesen,
Mit Stirnlappen wie ein Balkon.

Das selbsrverliebte Geschwafel gegen die Prollität,
alles ist relativ,
meist aber zu spät
und deshalb, liebe Sonne, schein doch lieber schief.

Bewirf einmal die Polarregion mit Strahlen deiner selbst,
ich glaube, denen ist es kalt.
die wären dankbar, wenn du helpst,
dort spricht man Englisch, wird nicht alt.

Tragische Schicksale im hohen Norden,
kurze Sommer, Blizzard und Morden,
wie in Alaska, dem Kleinod vom lieben
USAlein, nebst Kanada verblieben.

Ein Flecken Erde wie im Buch,
wo drin steht was da wär Betruch,
wenn wir, die Europäer's müssten,
im Nordlichtmeer das Leben fristen.