Dienstag, 1. September 2009

Schauspielerin trägt tote Katze als Handtasche

Grade bei GMX gelesen, und natürlich der Aufreger schlechthin. Wenn es der Miezekatze an den Kragen geht, verstehen die Deutschen keinen Spaß mehr und halten sich auch mit Kommentaren nicht zurück.

Für solche Momente lebe ich: Morgens die Kommentare zum Artikel "Schauspielerin trägt tote Katze als Handtasche" lesen. Da offenbaren viele wie sie wirklich sind, was meist eher in Richtung doof tendiert. Das erinnerte nämlich mal eben schwer an die holländische Künstlerin Tinkebell (Katinka Simonsen), die ihre Katze auch zu einer Handtasche verarbeitet hat. Unter anderem. Sie hat auch noch andere Sachen gemacht, aber die lasse ich grade mal außen vor.

Sie wollte auf die Scheinheiligkeit vieler hinweisen, die jeden Tag Tiere konsumieren - in Form von Fleisch, Leder oder ä. - aber sich mit Frechheiten überschlagen, wenn eine Frau ihre Katze killt und ne hübsche Tasche draus macht. Das find ich gut, so sind nämlich die meisten Leute. Aber die Leute, die sowas machen, dann mit vulgären Ausdrücken gegen die Künstlerin wettern und aufrufen, sie zu ermorden, sind meist Menschen, die dem vollen Verständnis von Ironie nicht wirklich gewahr sind.

Sie müssten nämlich verstehen, dass sie doppelzüngige Nichtsnutze sind, was sie aber leider nicht tun. Und da trifft die Kunst leider auf Granit. Die Meisten Menschen haben recht ebene Horizonte, die ins zweidimensionale abgleiten. Darf Kunst alles?? Wo ziehen wir die Grenze?? Werden wir bald Menschen für die Kunst töten? Derlei Fragen werden dann gestellt.

Warum es so schlimm sein soll Menschen für die Kunst zu töten weiß ich noch nicht, immerhin besser als sie zum Spaß zu töten, was wir, ehrlich gesagt, ja sowieso jeden Tag tun. Manch Pistolenperforierter wäre vielleicht froh, wenn er von der Hand eines Künstlers gemeuchelt worden wäre, statt von jemandem mit einer schwarzen Skimaske. Aber das muss vorerst noch nicht sein. Aber als Gedanke zum festhalten reicht es allemal.

Jedenfalls ist von "Die Alte hat nen Hau und sollte schleunigst weg!" bis "Ihr esst jeden Tag unschuldige Tiere, denkt da mal drüber nach!" alles dabei. Es ist, wie so oft, schade, dass die realistische Auseinandersetzung mit einem Thema wie immer im Sumpf der political correctness ersäuft.

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